Lyrik, Poesie, Zitate, Kurzgeschichten
Gedicht: Winterliche Stanzen
Winterliche Stanzen |
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Nun sollen wir versagte Tage lange ertragen in des Widerstandes Rinde; uns immer wehrend, nimmer an der Wange das Tiefe fühlend aufgetaner Winde. Die Nacht ist stark, doch von so fernem Gange, die schwache Lampe überredet linde. Lass dichs getrösten: Frost und Harsch bereiten die Spannung künftiger Empfänglichkeiten. Hast du denn ganz die Rosen ausempfunden vergangnen Sommers? Fühle, überlege: das Ausgeruhte reiner Morgenstunden, den leichten Gang in spinnverwebte Wege? Stürze in dich nieder, rüttle, errege die liebe Lust: sie ist in dich verschwunden. Und wenn du eins gewahrst, das dir entgangen, sei froh, es ganz von vorne anzufangen. Vielleicht ein Glanz von Tauben, welche kreisten, ein Vogelanklang, halb wie ein Verdacht, ein Blumenblick (man übersieht die meisten), ein duftendes Vermuten vor der Nacht. Natur ist göttlich voll; wer kann sie leisten, wenn ihn ein Gott nicht so natürlich macht. Denn wer sie innen, wie sie drängt, empfände, verhielte sich, erfüllt, in seine Hände. Verhielte sich wie im Übermaß und Menge und hoffte nicht noch Neues zu empfangen, verhielte sich wie Übermaß und Menge und meinte nicht, es sei ihm was entgangen, verhielte sich wie Übermaß und Menge mit maßlos übertroffenem Verlangen und staunte nur noch, dass er dies ertrüge: die schwankende, gewaltige Genüge. Ulrik Remy, winter lied |
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