Lyrik, Poesie, Zitate, Kurzgeschichten
Gedicht: Ich sitze am Fenster...
Ich sitze am Fenster... |
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Ich sitze am Fenster und sehe das kleine Mädchen wie jeden Tag. Es spielt versunken in seiner Welt, allein mit ihrem Teddy. Ihm seh' ich sie ihre Liebe schenken, ihm vertraut sie ihren Kummer an. Zusammen mit ihm wagt sie sich sogar bei den großen Jungen vorbei. Ich sehe, wie die beiden stundenlang sich unterhalten, mit ihm lacht und weint sie, zusammen seh' ich sie hüpfen und singen. Wenn ihr Vater sie holen kommt, hält sie ihn schützend vor ihren Körper. Schon oft sah ich sie draußen sitzen, in der Kälte, nur sie und der Teddy. Obwohl sie zittert, rührte sie sich nicht. Ihre Tränen fallen auf sein Gesicht, und er weint mit ihr. Doch eines Tages seh' ich sie, wie sie heimlich im Dunkeln ihren Teddy begräbt. Zuerst legt seinen Kopf in die Erde, dann seine Arme und zuletzt den Körper mit dem aufgeschlitzten Bauch. Es waren die letzten Tränen, die ich über ihre Wangen fließen sah. Ich sah sie noch oft da draußen sitzen. Doch ich sah sie nie wieder spielen, nie wieder hüpfen und singen nie wieder lachen und reden und nie wieder weinen. |
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