Lyrik, Poesie, Zitate, Kurzgeschichten

Gedicht: Bestimmung

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Bestimmung


Motivbild Am Morgen spürte er sie, bevor er sie sah.

Pelzige Gliedmaßen über seinem Herz. Der
Fettige Wanst auf die weiße Haut gepresst.
Und die Zange die immer tiefer sank.

Gleichgültig blieb er zunächst. Das würde
Sich auch noch regeln. Doch sie ging nicht
Weg. Beim Duschen nicht und auch nicht
Beim Rasieren. Auf dem Weg zur Arbeit
Spürte er sie unter dem seidenen Hemd.

Während die Stunden vergingen, spürte er
Sie immer deutlicher. Vor allem ihre Zange.
Seine Kollegen sahen sie auch. Gedunsen
Und unförmig klammerte sie sich fest.
Schlanke Gewohnheiten achtend, schenkten
Sie ihr nur kühle Einschätzung. Mit
Einer Prise Verachtung für ihn, der
Gedunsene in sein Leben aufnahm.

Sie kümmerte das nicht. Sie wuchs und
Wuchs. Er tat, als bemerkte er nichts. Auch
Nicht die immer spitzeren Blicke der
Anderen, in die sich jeden Tag etwas mehr
Frostiger spott mischte.

Manchmal wollte er wütend sein. Doch
Es viel ihm schwer, selbst mit ihr.

Nach einer Woche fühlte er, wie etwas ihn
Innerlich zersetzte. Ihr Gift war in sein Herz gedrungen.

Da kämpfte er nicht mehr länger gegen sie an
Und begann sein Netz zu spinnen.

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