Kleines Kind um Hilfe schreit

Ein kleines Mädchen läuft durch die Straßen. Es hat Angst. Es dreht sich bei jedem Schritt um. Da war doch etwas hinter ihr! Nein, nichts. Sie läuft weiter. Angstvoll sind ihre Augen aufgerissen. Sie läuft schneller. Es wird dunkel. Plötzlich rennt sie. Sie rennt schneller als sie jemals rannte. Die Angst immer im Nacken. Sie schreit. Sie schreit lauter als sie jemals schrie. Und läuft immer weiter.

Aber wovor hat das kleine Mädchen solche Angst? Sie fühlt zu viel. Hat zu viele Emotionen. Und sie fürchtet sich davor. Vor sich selbst. Sie weiß nicht wer sie ist. Sie weiß nur: Sie denkt anders. Sie fühlt anders als „normale“ Menschen. Normale Menschen, das sind ihre Eltern. Das sind all ihre Freunde. Das ist die ganze Welt bis auf ein paar nichts sagende einzelne Menschen – auf dem ganzen Erdkreis verteilt. Warum muss ausgerechnet sie anders sein? Sie wollte nie auffallen! Wollte ihren Eltern immer gefallen, wollte immer als gut machen! Und jetzt?

Jetzt hat sie erkannt, dass sie zu den wenigen Menschen gehört, die anders sind. Was soll sie tun? Sie schreit. Schreit ihren Schmerz und ihre Angst heraus. Und sie läuft immer weiter die dunklen Straßen entlang. Ein Gewitter zieht herauf, aber sie hält nicht an. Am Straßenrand stehen Menschen. Normale. Sie starren sie an.

Was hat denn die junge Frau da? fragt plötzlich einer. Das kleine Mädchen rennt weiter, immer weiter. Entschuldigung, kann ich Ihnen helfen? fragt ein anderer. Das kleine Mädchen schüttelt nicht mal den Kopf. Sie schreit einfach weiter. Warum sagen die Leute junge Frau zu mir? denkt sie verstört. Was haben die Leute? Sind sie blind? Ich bin doch ein Kind! Ein kleines Kind! Der Regen zaubert Pfützen auf die Straße. Im Vorbeilaufen schaut das kleine verstörte Kind in eine der Pfützen. Und sie schreit! Sie schreit noch lauter als je zuvor. In dem Wasser spiegelt sich eine junge Frau. Kopfschüttelnd und schreiend rennt das Kind weiter. Das Kind... das kleine Mädchen... die junge Frau... die Uralte?

Sie läuft weiter, immer weiter. Und sie weiß plötzlich vor was sie davon läuft. Vor ihrem eigenen Schatten. Sie sinkt erschöpft auf den Boden, presst sich auf den regennassen Asphalt und weint. Sie weint bitterlich und wartet auf jemanden, der sie aufhebt. Und dort läge sie noch heute, hätte sie nicht den Regenbogenwald gefunden...

(Eingeschickt von "kleines gefallenes Engelchen, danke!)

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Regenbogenwald e.V.

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